Tiefenpsychologisch fundierte Therapieverfahren sind aus der Psychoanalyse entstanden, die der Wiener Arzt und Neurophysiologe Sigmund Freud Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt hat. Darin spielt das Unbewusste eine zentrale Rolle. Der Ansatz basiert auf der Annahme, dass Problemen, die sich in der aktuellen Lebenssituation zeigen, verdrängte Konflikte aus der Kindheit zugrunde liegen.
Ein solcher innerer Konflikt kann zum Beispiel entstehen, wenn Eltern ihr Kind stark überbehüten und das Kind sein Bedürfnis nach Autonomie und Selbstständigkeit nicht entfalten kann. Das Kind ist dann zwischen den widerstreitenden Bedürfnissen nach Unabhängigkeit einerseits und nach Aufrechterhaltung der elterlichen Bindungsbeziehung andererseits hin- und hergerissen und verdrängt diesen Konflikt aus seinem Bewusstsein. Auch wenn dieser Konflikt nicht bewusst ist, wirkt er dennoch unbewusst weiter und beeinflusst das Leben. Als Erwachsene wiederholen wir dieses Beziehungsmuster möglicherweise, indem wir uns von unserem Partner oder unserer Partnerin abhängig machen.
Dabei verstehen tiefenpsychologisch fundierte Verfahren körperliche oder psychische Symptome als Ausdruck dieser inneren Konflikte. Es geht in der Therapie also nicht darum, Symptome zu beseitigen, sondern die dahinterliegenden Ursachen zu begreifen und Entwicklungsblockaden auf diese Weise zu lösen.
Die Körperpsychotherapie bezieht dabei die körperliche Dimension des Erlebens in die Arbeit mit ein. Schließlich sind Körper und Geist eng miteinander verbunden: Jeder Gedanke löst ein Gefühl aus, und jedes Gefühl hat eine Körperempfindung zur Folge. Unser Körper ist also ein feiner Seismograf dafür, wie es uns geht und was in uns vorgeht, und spielt eine entscheidende Rolle dabei, in Kontakt mit uns selbst zu kommen.