Achtsamkeit

Die Wirkung von Achtsamkeit

Achtsamkeit hat ihren Ursprung im Buddhismus und ist einer der Grundpfeiler dieses spirituellen Weges. Dabei dient Achtsamkeit vor allem dazu, die Gegenwart bewusst zu beobachten und zu akzeptieren und sich selbst zu erforschen.

In den letzten Jahrzehnten werden achtsamkeits-orientierte Methoden – seien es Meditationen oder gezielte Übungen – verstärkt auch in medizinischen und therapeutischen Zusammenhängen eingesetzt. Denn inzwischen belegen zahlreiche wissenschaftliche Studien die vielfältigen positiven Wirkungen von Achtsamkeit auf Körper und Geist. Menschen, die sich in Achtsamkeit üben, sind zum Beispiel wacher und aufmerksamer, ruhen mehr in sich, können besser mit Stress umgehen, haben ein stärkeres Immunsystem und legen sich selbst und anderen gegenüber mehr Wohlwollen an den Tag.

Achtsamkeit im Alltag

Achtsamkeit kann uns dabei unterstützen, besser mit den Herausforderungen des Alltags umzugehen. Sobald wir uns selbst unsere ungeteilte Aufmerksamkeit schenken, wirkt sich das positiv auf unser ganzes System aus:

  • Wir kommen in der Gegenwart und bei uns selbst an. Das bringt uns zur Ruhe und entschleunigt unser Leben, weil wir nicht mehr damit beschäftigt sind, über das Gestern zu grübeln und uns um das Morgen zu sorgen. Achtsamkeit ist also das beste Mittel gegen Stress und Alltagshektik.
  • Gerade in schwierigen und stressigen Situationen handeln wir oft unbewusst. Dann übernehmen unsere tief im Unterbewusstsein verankerten Glaubenssätze und Prägungen die Führung. Achtsamkeit befähigt uns dazu, die Wirklichkeit so zu sehen, wie sie ist. Dann fällt es uns leichter, destruktive Reaktionsmuster zu erkennen und Projektionen und Übertragungen loszulassen. Dadurch können wir dem Leben offener begegnen und gewinnen innere Freiheit.
  • Wenn wir zur Abwechslung mal nichts leisten müssen oder nichts Besonderes von uns erwarten, fühlen wir uns angenommen, verstanden und gestärkt.
  • Wir lernen wieder, auf die Signale unseres Körpers zu hören und unsere Bedürfnisse ernst zu nehmen.
  • Außerdem aktiviert diese Zuwendung zu uns selbst – wissenschaftlichen Studien zufolge – unsere natürlichen Selbstheilungskräfte.

Die drei Säulen der Achtsamkeit

Achtsam zu sein, bedeutet, mit wachen Sinnen im gegenwärtigen Moment präsent zu sein und – möglichst wertfrei – wahrzunehmen, was wir gerade denken, fühlen und im Körper spüren. Ziel ist es also nicht nur, die Gedanken zu beruhigen, sondern alles da sein zu lassen, was gerade auftaucht.

Dabei stützt sich Achtsamkeit auf drei Säulen:

1. Fokussierung:

Einen Fokus zu haben, heißt, unsere Aufmerksamkeit gezielt auf uns oder unsere Umgebung zu richten, und zwar unabhängig davon, ob das, was gerade geschieht, unseren Erwartungen und Wünschen entspricht oder nicht. Das versetzt uns in die Lage, uns und unser Handeln zu reflektieren und schwierige Situationen aus einer neuen Perspektive zu betrachten. So können wir zum Beispiel auch gewohnte Verhaltensmuster und Bewältigungsstrategien erkennen.

2. Mitgefühl und Selbstmitgefühl:

Das Herz von Achtsamkeit sind Mitgefühl und Selbstmitgefühl. Achtsamkeit ist von einer liebevollen Zugewandtheit uns selbst und anderen gegenüber getragen. Erst mit Mitgefühl und Selbstmitgefühl können wir uns selbst und dem Außen gegenüber eine offene Haltung einnehmen und akzeptieren, was ist. Eine ablehnende Haltung steht einer klaren, ehrlichen Wahrnehmung entgegen, weil sie viele Dinge automatisch ausblendet.

3. Anfängergeist:

Unsere Wahrnehmung ist immer subjektiv geprägt. Deshalb ist der Anfängergeist ein wichtiger Aspekt von Achtsamkeit. Nur dann gelingt es uns, gewohnte Wahrnehmungs-, Denk- und Verhaltensmuster zu verlassen und einen frischen unverstellten Blick auf alles zu werfen. Der Anfängergeist beruht auch auf der Erkenntnis, dass Leben ständig im Wandel begriffen ist. Es geht darum, diesen Wandel zu akzeptieren und dem Leben immer wieder offen zu begegnen.

Achtsamkeit ist also viel mehr als nur eine Technik. Achtsamkeit ist eine innere Haltung, mit deren Hilfe wir uns selbst immer besser kennenlernen und unser Leben freier und selbstbestimmter gestalten können.